«Coast to Coast» von Dominik Stauch
12. Juni – 31. Juli 2016 zwischen anderen Infos des eBoard
Congress Center Basel Messeplatz 21 beim Swissôtel Le Plaza
von 8 bis 24 Uhr (mit Ausnahmen)
Letztes Jahr hatte der Thuner Künstler Dominik Stauch im Rahmen des videocity.bs-Parcours für das eBoard am St. Jakobsturm eine hervorragende Arbeit entwickelt und damit seine Vorliebe für solche riesigen elektronischen Tafeln entdeckt. Nun können wir ihm erneut Dank des eBoards am Congress Center Basel eine so sprichwörtlich grosse Herausforderung bieten. videocity.bs widmet 2016 ein special screening seinem ganz aktuellen und noch nicht gezeigten Video „Coast to Coast“, 2016. Wie viele seiner Videos basiert es generell auf die Auseinandersetzung mit dem Thema Raum. Obwohl unabhängig und eigentlich für einen Kunstraum entstanden, ist spannend zu erleben, welche Herausforderung die Grösse und der öffentliche Raum an das Werk stellen: Welchen Einfluss haben das quirlige Leben auf dem Messeplatz mit den vielen Passanten, die sich kreuzenden Trams und vorbeifahrenden Autos sowie die Architektur der gegenüberliegenden Gebäude auf die autonome Komposition des Künstlers? Wie wirkt sich das riesige Präsentationsformat aus?
Dominik Stauch verwendet eine konkrete Formensprache, die wie keine andere Stilrichtung auf Konstruktion, Ungegenständlichkeit, Unabhängigkeit vom Diesseits und Zeitlosigkeit basiert. Mit filmischer Bewegung der Farbfelder und Tonspur hat er klassische konkrete Kunst weiter entwickelt. Er schafft dynamische, prozessuale multiple räumliche Konstrukte.
Uns interessiert nun, wie „Coast to Coast“ ohne Ton und am eBoard funktioniert und was sich dabei im ästhetischen Konzept ändert. Dominik Stauchs Animation der konkreten Komposition und die lebendige Strassenkreuzung lassen wir zu einem performativen Zufall verschmelzen. Die Reaktion des Künstlers auf den Vorschlag der Kuratorin Dr. Andrea Domesle: „ich könnte mir gut vorstellen, dass bewegungen und farbmischungen ein urbanes feeling aufnehmen könnten. ich finde deine überlegungen betreff spiegelungen spannend. das wäre quasi mehr als nur eine neuvertonung, auch eine aneignung der architektur und des urbanen raums. auch der titel würde passen: coast to coast.“ (Dominik Stauch). Das, was sonst die Kunstrezeption stört, Spiegelungen in Bildoberflächen, laute Geräusche, gar Verkehr – alles das, was in Galerien ausgeschlossen wird – bringen wir hier explizit und geballt ein. Der mal grauverhangene oder strahlend blaue Himmel, mit oder ohne vorbeiziehenden Wolken, die ausgeprägte Netzstruktur der gegenüberliegenden Messegebäude spiegeln sich vor allem in den schwarzen Bildfeldern, werden durch deren Animation ein- bzw. ausgeblendet werden. Es könnte sein, dass Betrachtende versucht sind, den Rhythmus der Strasse mit jenem der Farbfelder, ihrem mal langsamen, mal schnelleren fächerartigen An- und Abschwellen zu vergleichen. Hat die um die Ecke quietschende Tram gar dieselbe Kurvenneigung? Entsprechen die über den Platz schlangenlinienfahrenden Velos und die sich querenden Passanten jenem Stakkato der Kompositionslinien? Die eintreffenden Taxis einem Farbsignal? Bezüge erscheinen zufällig, nach Lust und Laune gesetzt. Der Alltag wirkt als Gestalter auf die konkrete Kunst ein – bei diesem Stil wohl aussergewöhnlich. Mit dem Bildtitel „Von Küste zu Küste“ unterstreicht der Künstler metaphorisch seine Intension, fliessende Bewegung und stete Veränderung als Merkmale einer Verbindung zwischen zwei grossen Elementen zu zeigen.
Künstler: Dominik Stauch (*1962 London, lebt in Thun) www.stau.ch
Video: COAST TO COAST, 2016
Video HD, Farbe, Ton (Stereo), 1-Kanal, 6.14 Min.
Konzept und Animation Dominik Stauch, Sounds Wolfgang Zwiauer (bei videocity.bs ohne Ton gezeigt)